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Hypnose – und etwas Positives passiert

Aufbauen von Vertrauen und Rapport mithilfe von Gesprächshypnose – Eine Verbindung im “Ich und Du”-Modus

Neulich in meiner Supervisiongruppe habe ich eine Sitzung zum Thema “die eigene Haltung in der Hypnose” auf das Tapet gebracht. Die Sitzung wurde dann zu einer Prüfung meiner eigenen Haltung. Also, genau das, was ich wollte. Nur nicht so, wie ich es geplant hatte.

Dafür gab es dann einen fantastischen Austausch und eine Teilnehmerin wies mich auf Zitate von Martin Buber und Fritz Perls sowie die Ideen der humanistischen Hypnotherapie von Werner Eberwein hin.

“Alles wirkliche Leben ist Begegnung.” – Martin Buber

Die Grundlage der Gesprächshypnose ist eine Haltung, die von echten zwischenmenschlichen Begegnungen geprägt ist. Dabei spielt die von Martin Buber beschriebene “Ich-Du-Ebene” eine entscheidende Rolle. In dieser Art der Therapie tritt der Hypnotiseur nicht als überlegener Experte auf, sondern vielmehr als ein lebensnaher und persönlich erkennbarer Mensch. Ähnlich wie im Zitat von Buber wird betont, dass das wahre Leben in den Begegnungen zwischen Menschen liegt.

Werner Eberwein, ein Pionier der humanistischen Hypnotherapie, verfolgt einen ähnlichen Ansatz. Er betont, dass Rapport, also die Verbindung und das Vertrauen zwischen Therapeut und Klient, von zentraler Bedeutung ist. Dieser Rapport entsteht, wenn der Therapeut authentisch, wertschätzend und engagiert auf die Entdeckungsreisen seiner Klienten eingeht. Hier zeigt sich bereits die Parallele zu Bubers “Ich-Du-Ebene”, auf der eine solche Beziehung basiert.

Die humanistische Hypnotherapie strebt danach, den Klienten auf seiner persönlichen Reise zu begleiten. Dies erfordert, dass der Therapeut als ein Mensch erscheint, der ähnliche Höhen und Tiefen im Leben durchgemacht hat. Es geht darum, sich auf die gemeinsame Erfahrungsebene zu begeben und die Klienten auf ihrem Weg zu unterstützen.

“Um im Hier und Jetzt anwesend zu sein, müssen wir unsere Aufmerksamkeit und unser Bewusstsein vereinen.” – Fritz Perls

Fritz Perls‘ Zitat unterstreicht die Bedeutung der Gegenwärtigkeit im therapeutischen Prozess. Um Rapport aufzubauen und Vertrauen in der Beziehung zu fördern, ist es entscheidend, im gegenwärtigen Moment präsent zu sein. Dies bedeutet, dass sowohl Therapeut als auch Klient ihre Aufmerksamkeit und ihr Bewusstsein vereinen müssen. Damit war Herr Perls seiner Zeit weit voraus, wenn wir uns vor Augen führen, dass es bereits etwa hundert Jahre her ist, seit er seine therapeutische Arbeit aufnahm.

In der Gesprächshypnose geht es darum, gemeinsam im “Hier und Jetzt” zu arbeiten. Der Hypnotiseur muss seine volle Aufmerksamkeit dem Klienten widmen, um eine tiefe Verbindung herzustellen und ein tieferes Verständnis zu schaffen. Diese bewusste Gegenwärtigkeit ermöglicht es, dass sich die Klienten verstanden und gehört fühlen, was zur Schaffung eines unterstützenden und vertrauensvollen Rahmens beiträgt.

In der Gesprächshypnose verschmelzen die Ideen von Buber, Perls und Eberwein zu einer transformativen Herangehensweise, die auf Authentizität, zwischenmenschlicher Verbundenheit und Präsenz im Hier und Jetzt basiert. Dies schafft den Raum für echte Begegnungen und ermöglicht es den Klienten, sich auf ihre innere Reise zu begeben, begleitet von einem Hypnotiseur, der als “Ich-Du” an ihrer Seite steht und ihre Entwicklung wertschätzt.

Egal in welchem Kontext, ob im Coaching, in der Therapie, im Patientengespräch von Arzt zu Patient oder in einem privaten Alltagsgespräch, das ist es, was letztlich für echte Verbindung sorgt.

Ich freue mich auf Eure Kommentare!

2 Kommentare werden angezeigt
  • Franziska
    Antworten

    Lieber Karsten,

    wie schön, du sprichst die tiefe Gegenwärtigkeit und Verbundenheit in der wahren Begegnung an.
    Und du nennst sie als Grundlage der Gesprächshypnose für Coaching-, Therapie-, Patienten- und Alltagsgespräche.
    Das regt in mir wieder die Frage an: Was ist mit uns Menschen geschehen, welche Denk- und Verhaltensweisen haben wir uns angewöhnt und angeeignet, dass sog. hypnotische Maßnahmen und Praktiken hilfreich und notwendig scheinen, damit wir wieder zu tieferen, wahrhaften, achtungsvollen Begegnungen und Lösungen finden.
    Nach meinem Erleben wird, wie auch du es andeutest, wahre, tiefe Begegnung dadurch möglich, dass ich in Wahrhaftigkeit und Liebe mich öffnend, Raum gebe, dass Erkenntnis, Lösung, Transformation und Heilung geschehen kann. Voraussetzung dafür ist, dass wir uns immer wieder um Klärung unseres eigenen Inneren bemühen. Das Leben führt uns und zeigt uns in Form von Herausforderungen, auch seelischen und physischen Engen und Nöten, was noch auf Lösung, Transformation und befreiende Erkenntnis in uns wartet.
    Durch klare Bewusstwerdung, wahrhaftige innere Ausrichtung, durch Liebes-Weite und Liebes-Offenheit entsteht der Raum, in dem sich wahre, inspirierende, heilsame, erfüllende Begegnung ereignen kann.
    Es geht um den Weg zur wahren Wesensbegegnung, mit uns selbst, mit dem Gegenüber, mit der Welt.
    In unserem wahren innersten Wesen sind wir reine Liebeskraft, Liebesessenz, die wir allerdings oft mit unseren Gedanken- und Vorstellungskonzepten, unseren dadurch entstandenen Ängsten und anderen Emotionen zugebaut und vergessen haben.

    Ich grüße dich herzlich,
    Franziska

    • Karsten Küstner
      Antworten

      Tja, liebe Franziska, zeigt Dein Kommentar nicht vielleicht, dass Du eine Bewusstseinsklarheit erlangt hast, die in Dir die Frage anregt, was mit uns Menschen geschehen ist, dass diese Bewusstseinsklarheit nicht immer alltäglich erkennbar ist? Vielleicht sind wir als Menschen kurz davor, unserem wahren innersten Wesen erst jetzt Raum zu geben. Auf dem Weg dorthin können wir unsere Erkenntnisse teilen und ins Alltagsleben bringen. Ich danke Dir sehr für Deinen Kommentar!
      Herzliche Grüße
      Karsten

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